Klaus Evertz
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Kunstanalyse


Die "Kunstanalyse" ist eine neue Rezeptionsebene von Kunst, die das Haupt
problem aller derzeitigen psychologisch-ästhetischen Denkansätze, nämlich die Integration sinnlich-emotionaler Erkenntnisebenen als Objektbeziehungsebenen 
in eine Theorie ästhetischen Verhaltens zum Thema macht und Lösungen vorschlägt. Jedes ästhetische Verhalten ist komplexes Beziehungsverhalten.



 

Die Erkenntnisse der psychologischen Bindungsforschung, der empirischen Säug
lings-forschung, der prä- und perinatalen Psychologie und der Psychoneuroendokrinologie von Schwangerschaft und Geburt in den letzten zwanzig Jahren er
lauben die Berücksichtigung der gesamten Ontogenese als ästhetischen Erfahrungsraum und damit als Basis individuellen und kollektiven ästhetischen Erlebens. 

In der Kunst gelingen Umsetzungen vorsprachlicher und traumatischer Erfahr
ungen des Individuums, die auf eine andere Art und Weise nicht integrierbar erscheinen. Diese psychohistorisch gewachsene Funktion der Kunst wird noch allgemein unterschätzt und in den Kunstwissenschaften und in der Ästhetik bisher noch nicht ausreichend gewürdigt. 



 

"Kunstanalyse - Ästhetische Erfahrung und frühe Lebenszeit", K. Evertz und L. Janus (Hrsg.), Mattes-Verlag, Heidelberg, 2002.


Weitere Literatur siehe unter "Publikationen".